Ein Mann kam auf mich zu; ich kannte ihn kaum. Er sagte: „Ben, ist es nicht so, dass man einfach spürt, wenn ein Mensch Zerbruch erlebt hat?“. Ich nickte und spürte auch seinen Zerbruch. Bis heute weiss ich nicht, woran er zerbrochen ist. Ist auch nicht wichtig; wir konnten einander verstehen – so oft haben wir erlebt, darin nicht verstanden zu werden.
Einmal versuchte ich es in meinem damaligen Hauskreis zu erklären. Ich sagte: „Ich konnte nicht mehr.“ Jemand erwiderte: „Du wolltest nicht mehr.“ – „Doch, ich wollte, aber ich konnte nicht.“ – „Du hast darauf gewartet, dass es jemand anderes tut.“ – „Nein, ich wartete auf Kraft, um mich aufzuraffen, aber ich hatte sie nicht.“ – „Dir fehlte es an Motivation.“ – „Nein, ich war höchst motiviert, aber ich konnte nicht.“ – „Dir war anderes wichtiger.“ …
Irgendwann sagte jemand: „Ist doch gar nicht so kompliziert, wenn du nicht kannst, kannst du nicht.“ Ich war gleichzeitig erleichtert und frustriert. Genau das versuchte ich doch in den letzten 10 Minuten zu erklären. Warum glaubt mir denn niemand? Vielleicht, weil viele die Worte „Ich kann nicht“ immer nur als Ausrede gehört oder ausgesprochen haben. Aber wenn jemand 'Rock-bottom' erreicht, dann gibt es keine Ausrede mehr, dann gibt es gar nichts mehr ausser dem Eingeständnis: „Ich kann nicht.“
Vielleicht hat mir damals niemand geglaubt, weil sie vergessen haben, dass dieses Eingeständnis eine Grunderfahrung christlicher Jüngerschaft ist. Manche erleben das gleich am Anfang ihrer Bekehrung. Ich erlebte es erst viel später. Nicht einmal die Kraft zum Beten hatte ich, bis mich Jesus so weit stärkte, dass ich ihm sagte: „Ich kann nicht mehr, aber du kannst; ich überlasse es dir“. Und mit „es“ meine ich alles, was von meinem Leben übrig ist.
Ich sehe, wie Menschen in meinem Umfeld 'Rock-bottom' erreichen, und es bricht mir das Herz, aber es ist auch meine grösste Hoffnung, denn genau dort begegnen wir Jesus.