Achtung Wochenende. Ich sass in einem Zugabteil mit zwei Kameraden aus meiner Kompanie. Wir fuhren nach Hause, um einige Stunden Freiheit zu geniessen. Meine beiden Kameraden diskutieren heftig.
Der eine meinte: „Du kannst mir nicht beweisen, dass es Gott gibt.“
Der andere im gleichen Tonfall: „Und du kannst mir nicht beweisen, dass es keinen Gott gibt.“
Nun mit einer Patt-Situation gaben sich die Beiden aber nicht zufrieden. Der gläubige Soldat holte aus und schmetterte unserem verdutzen Freund entgegen: „Wenn ich herausfinden würde, dass ich mich irre und ich mit Sicherheit wissen würde, dass es keinen Gott gibt. Würde ich mir die Kugel geben.“
Ich hörte zu und dachte: „Wow, wenn ich Gott nicht bereits kennen würde, wäre das ein ziemlich starkes Argument für mich, Gott nicht kennenlernen zu wollen.
Doch mein Kamerad war nicht so leicht abzuschrecken, wie ich es vielleicht gewesen wäre. Es interessierte ihn wirklich. Er wollte wissen, wie sein Gesprächspartner zu einer solch radikalen Aussage kommt. Der gläubige Soldat erklärte: „Wenn es keinen Gott gibt, gibt es keinen Lebenssinn. Ein sinnloses Leben ist nicht lebenswert, ein solches Leben möchte ich nicht, und ich würde es beenden.“
Er sagte das nicht einfach, weil es krass tönt. Er meinte das wirklich. Aber der atheistische Soldat war überzeugt, dass es keinen Gott gibt und gleichzeitig war er überzeugt, dass sein Leben Sinn macht und lebenswert ist.
Die Beiden redeten völlig aneinander vorbei.
Eigentlich wollte ich mich nicht in das Gespräch einmischen. Es war mir zu rechthaberisch. Aber ich dachte, dass ich ihnen vielleicht helfen könnte, einander zu verstehen und erklärte: „ Als Christen glauben wir, dass Gott etwas von sich in jeden Menschen hineingelegt hat, dass er uns mit einer Absicht geschafften hat und deshalb jeder Mensch Würde hat und jeder Mensch einen Lebenssinn hat.
Wenn du nicht an Gott glaubst, heisst das nicht, dass das Leben für dich sinnlos ist. Aber es heisst, dass du selbst deinem Leben Sinn geben musst.
Was du dir erarbeitest und den Mehrwert denn du in die Gesellschaft hineingibst, macht dein Leben sinnvoll. Ein solcher Lebensinn hast du, wenn du ihn dir verdient hast, und du verlierst ihn wieder, sobald du leistungsunfähig wirst.“
Der bekennende Atheist fühlte sich durch meine Worte bestätigt, dass er nicht an Gott glauben müsse, um Lebensinn zu haben.
Aber damit gab sich mein christlicher Kamerad nicht zufrieden.
„Du musst an Gott glauben, weil du ohne Gott sündig bist.“
Ich war ehrlich beeindruckt – von Beiden – dass sie immer noch miteinander sprechen wollten.
Der Atheist wollte wiesen, wieso ihn sein Nicht-Glauben oder Anders-Glauben sündig macht. „Dies kann man in der ganzen Gesellschaft beobachten“, meinte mein Glaubensbruder. Je weiter sich eine Gesellschaft von Gott entfernt je sündiger wird sie.“ Als Beispiel nannte er die starke Zunahme von Abtreibungen, parallel zur Säkularisierung.
Der durchaus säkulare Soldat war nur nicht damit einverstanden, dass Abreibung eine Sünde ist. Ich realisierte, dass sie sich immer noch aus dem gleichen Grund missverstanden, und mischte mich wieder ein.
„Wenn wir glauben, dass ein Mensch wertvoll ist, weil er Wertvolles tut, dann ist ein Fötus nicht wertvoll, denn es hat noch gar nichts getan. Aber wenn wir glauben, dass dieser gleiche Fötus wertvoll ist, weil er von Gott geschaffen wurde, dann wird durch die Abtreibung etwas Wertvolles zerstört und das ist Sünde; dann sind alle Menschen, egal wie Alt, wie gesund oder wie leistungsfähig sie sind, wertvoll.
Jetzt verstand der Soldat was ich meine, wenn ich sage.
Gott ist Gut, deshalb bist du wertvoll.
„Das ist zwar ein schöner Gedanke“, meinte er, „aber es ist nicht wahr.“
Ich konnte ihn nicht überzeugen (ist auch nicht meine Aufgabe), aber ich danke Gott, dass ich ihm diese biblische Wahrheit bezeugen konnte, sodass er es verstand.