Als charismatisch erzogener Christ hatte ich zwar schon lange Heilsgewissheit, hinterfragte mich aber manchmal, ob ich etwas an göttlicher Kraft verpasse, weil ich mich an keine typische Geistestaufe erinnern kann. In pfingstlichen Kreisen wird das erfüllt sein im Geist auffallend oft mit der Zungenrede in Verbindung gebracht. Ich verfüge nicht frei über die Glossolalie. Dies verstärkte meine Verunsicherung.
Das Buch „Geist Gottes – Quelle des Lebens: Grundlage einer missionalen Pneumatologie“, las ich mit grossem Interesse. Irgendwie überzeugte mich der Autor Heinrich Christian Rust, dass seine Lehre gut fundiert ist und nicht verblendet von abstrakter Theorie oder ungeprüften Erfahrungen.
Etwa in der Mitte des Buches erklärt er, dass der Geistempfang wie auch der Glaube, die Busse und die Wassertaufe, eine christliche Grunderfahrung ist (s.:154). Dass diese Erfahrungen nicht immer gleichzeitig erlebt werden und auch nicht immer in der gleichen Reihenfolge. Von sich selbst erzählt er, dass er sich an mehrere Zeiten erinnern kann, an denen er den Geist mindestens so intensiv erlebt hat wie bei seiner ersten Taufe im Heiligen Geist (s.:174).
Darauf bat ich den Heiligen Geist, mich neu zu erfüllen.
Ich fühlte mich als würde mir der Geist einen fragenden Blick zuwerfen, bevor er seinen Spass mit mir triebe.
Dann realisierte ich, dass ich in einer Bibliothek war, wo ich zur absoluten Stille verpflichtet bin.
Gar nicht so einfach, wenn dir der Geist einwenig Saft einspritzt.
Ich stand sofort auf mit einem rissigen Grinsen auf dem Gesicht den Lippen fest zusammen gepresst. Fest entschlossen in der Bibliothek nicht zu lachen, zottelte ich bauchgekrümmt hinaus nur, um lautlachend die Strasse rauf und runter zu laufen.
Danke Gott, das hat gut getan.