Jesus antwortete ihnen: Jetzt glaubt ihr? Siehe, es kommt die Stunde und ist schon gekommen, dass ihr zerstreut werdet, ein jeder in das Seine, und mich allein lasst. Aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir. Das habe ich mit euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden. (Joh 16,31-33)
Liebevoll bereitet Jesus seine Jünger auf seine Kreuzigung vor. Sie wurden zerstreut, jeder für sich in Einsamkeit. Sie hatten Angst, weil sie verfolgt und ihr Meister hingerichtet wurde. „Aber seit getrost“, sagt der Meister, „Ich habe die Welt überwunden“. Selbst wenn ihr meine Freunde, mich allein lässt, bin ich nicht allein, sondern beim Vater. Bei ihm habe ich Frieden, der grösser ist als das Leid am Kreuz und diesen Frieden möchte ich mit euch teilen.
Nicht nur die ersten Jünger, auch wir leiden.
Corona ist nur ein Beispiel... aber ein grosses.
Wir leiden an Einsamkeit, durch Isolation, durch Entfremdung, durch gesellschaftliches Misstrauen usw.
Wo vor Kurzem noch die Krankheit oder die sozialen Folgen der Krankheit Angst machten, verbreitet sich jetzt eine Angst nicht nur der Sache gegenüber, sondern auch gegenüber anderen Menschen.
Die Angst vor andern Menschen, von denen man glaubt, dass ihr Verhalten, die Gesundheit von uns allen gefährdet, oder dass ihr Verhalten die autonome Freiheit von uns allen gefährdet. Beides spaltet unsere Gemeinschaft immer weiter auseinander.
Dabei unterscheiden sich aber nur die Auslöser der Angst. Die Art der Angst ist auf beiden Seiten die gleiche, die Folgen der Angst sind die gleichen und auch Gottes Antwort, ist für alle gleich. Es ist der gleiche Trost von Jesus und der gleiche Frieden beim Vater, nach dem unsere Seele schreit.
Der Hunger für die Siegesbotschaft von Jesus, nach seinem Zuspruch: „Seit getrost, ich habe die Welt überwunden.“ Ist heute, bei und um uns, grösser, als ich es sonst je erlebt habe.
Gerade für eine Zeit wie diese haben wir Christen Trost und Hoffnung bekommen.
Gerade in einer Zeit wie diese sind viele dankbar, wenn wir mit ihnen teilen, was wir bei Jesus haben.
Und wenn wir von Jesus erzählen, wird es auch uns Christen, mit all unseren noch so unterschiedlichen Fragen, daran erinnern, dass wir beim gleichen Lehrmeister Antwort finden. Es wird uns auch an den Frieden erinnern, den wir beim Vater haben.
Wenn wir diesen Frieden miteinander teilen, haben wir darin sehr viel mehr, als uns das Leid in dieser Welt, nehmen kann.
Nachtrag:
Es gab zwei Auslöser für mich diesen Beitrag zu schreiben.
Als Gemeinde sind wir zurzeit am evangelistischen Projekt www.lifeonstage.com beteiligt.
So grosse Anlässe umzusetzten sind wegen Corona äusserst herausfordernd, umso mehr aber glaube ich, dass es sich lohnt, und jetzt sehr viel mehr Menschen von Jesus hören wollen.
Zum Zweiten haben wir als Kirche zurzeit die Wahl für den Gottesdienst eine Zertifikationskontrolle durchzuführen oder die Besucherzahl zu begrenzen. In beiden Fällen sind wir gezwungen, Menschen von der Kirche wegzuweisen. Somit ist es äusserst schwierig, dass wir uns untereinander nicht verstreiten, es sei denn, wir konzentrieren uns gemeinsam auf etwas, das uns allen noch wichtiger ist. Und dafür glaube ich wird uns «Life on Stage» hilfreich sein.