Benjamin Coulter
02.10.2019

Der Sinn ist Leben?

LebenDurch Rabbi Friedman kam ich erstmals auf den Gedanken, dass Leben nicht Teil der Sinnfrage ist, sondern viel mehr die Antwort.
Wer fragt: „Was ist der Sinn des Lebens?“ wird in allem Existierendem, keine zufriedenstellende Antwort finden. Wenn du aber fragst: „Was ist der Sinn meiner Existenz?“
lautet die Antwort „Leben“.

Wieso existiere ich? Warum nehme ich Raum ein? Für was verbrenne ich Energie? Weswegen ist es gut, dass ich bedürftig bin? Weshalb bekomme ich Hunger. Wozu bin ich schmerzempfindlich? Was ist so bedeutungsvoll, dass sich das Leid des Daseins lohnt? Auf all das gibt es eine einzige Antwort: „Das Leben!“

Was also ist Leben?
Leben ist Bewegung. Lebendig ist, was bewegt wird und aktiv anderes in Bewegung setzt. Leben empfängt und gibt. Was nur empfängt, lebt nicht. Was nur gibt, lebt nicht. Wer alles genau so weiter gibt, wie er es empfängt, lebt auch nicht; das wäre mechanisch. Leben muss genährt werden und Leben ernährt andere. Wer keine Nahrung bekommt verhungert. Wer alle Nahrung weitergibt verhungert auch. Wenn aber etwas Lebendiges Nahrung aufnimmt, wird es auch Nahrung für andere hervorbringen.
Leben ist nicht Liebe. Liebe ist ein Ausdruck des Lebens. Leben ist nicht gut. Leben ist mehr als gut. Alles, was Leben fördert, ist gut. Alles, was Leben hindert, ist schlecht. Daran misst sich unsere gesamte Moral. Darauf beruhen alle unsere Emotionen. So komplex unser Gefühlsleben auch sein mag so kann doch gesagt werden, dass alle negativen Emotionen von etwas ausgelöst werden, was das Leben bedroht und jede positive Emotion eine Reaktion ist auf etwas was das Leben zelebriert.

Schon im Schöpfungsbericht der Bibel wird zwischen unserer Existenz und unserem Leben unterschieden.

Genesis 2,7 erzählt, dass Gott unseren Körper aus Erde geformt hat. Wir haben also eine materialistische Existenz. Dann hat Gott dem Menschen Leben eingehaucht. Somit wurden wir ein lebendiges Wesen. Leben ist nicht materialistisch, sondern göttlich. Es ist das Wertvollste, dass wir besitzen. Es ist das, was Gott uns von sich selbst gegeben hat. Wir können sehen, dass wir leben, wenn wir sehen, dass andere durch uns belebt werden. Diese Erfahrung ist dermassen erleuchtend, dass all die Schmerzen unserer Existenz dagegen verblassen. Es ist so überaus bedeutungsvoll, dass sich unser Dasein mit all unserer Bedürftigkeit mehr als nur lohnt.

Du existierst, damit du leben kannst.
Daran erfreuen sich die Himmel.
Daran darfst auch du dich freuen.