Benjamin Coulter
29.10.2017

Ich halt dich in meinen Händen

HaendeAn einem Lobpreis Abend vor einigen Jahren erhob ich meine Hände, um Gott anzubeten, um ihn zu ehren. Plötzlich viel meine Aufmerksamkeit auf einen Freund der einige Meter vor mir stand und ich fragte Gott ob er mir vielleicht etwas über oder für ihn sagen möchte.
Ich bekam keine verbale Antwort doch spürte ich, dass ich ihn umarmen soll. So lief ich zu ihm hin und gab ihm eine Seiten-Umarmung. Er lies sich halten wie ein Kind. Später erzählte er in der Gruppe, dass ihn jemand während der Lobpreiszeit umarmt habe, er sich bewusst nicht umgewandt hat, gar nicht sehen wollte, wer ihn hielt, weil er es einfach von Gott her annehmen wollte. Gott, der ihm dadurch sagt: «Mein liebes Kind, ich halt dich fest.» Soweit ich weis, hat er nie erfahren, welchen Arm Gott dafür benutzt hat.

Heute war ich zu Besuch in einer Kirche. Ich freute mich einfach Gast zu sein und wurde sehr herzlich begrüsst. Jemand brachte mir Kaffe und ein Gipfeli, noch bevor der Gottesdienst begann und ich genoss es einfach vor Gott zu kommen ohne irgendwelche geistliche Verantwortung zu tragen. Als wir aufstanden, um Gott ein paar Lieder zu singen viel mir eine Frau auf. Ich verspürte einen inneren Drang, für sie zu beten. So ging ich zu ihr hinüber, um sie zu fragen für was ich beten darf. Um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen, legte ich meine Hand auf ihre Schultern. Sie aber blieb regungslos.
Obwohl sie mich nie ansah, spürte ich, wie sie sich entspannte und sah, wie sich eine Träne von ihren Augen löste. So legte ich meinen Arm um sie und hielt beid ihre Schultern mit meinen Händen. Für einige Sekunden standen wir so nebeneinander vor Gott, und obwohl ich sie jetzt auch nicht mehr ansah, spürte ich jede Träne, die über ihre Wangen liefen. Mehr noch ich spürte jede Träne, die sie zurückhielt. Während mir das bewusst wurde, kam mir in den Sinn, dass ich ja für sie beten wollte, merkte aber auch gleich, dass ich weder ihr noch Gott etwas zu sagen hatte, was ich nicht bereits mit meinen Händen zum Ausdruck brachte: «Du bist kosbar, ich halte dich in meinen Händen, ich sehe alle deine Tränen, auch die, die du verschluckt hast.»

Sie weis wohl genau so wenig, mit welchen Händen Gott sie hielt, wie ich weis, worüber sie geweint hat. Das Entscheidende dabei ist: Gott weis beides!

Ich glaube, es gibt nichts Schöneres, nichts Ehrenvolleres, nichts Erfüllenderes, als die Hände, Beine, Arme und Füsse des Herrn zu sein.

Zurück in meiner Sitzreihe achtete ich erstmals auf das Lied, welches die Gemeinde gerade sang. Ich kannte es nicht aber es ging darum, dass Gott uns in seinen Armen hält.