Benjamin Coulter

Immer näher zu Jesus


Herr, wohin?

Von da an wandten sich viele seiner Jünger ab und gingen hinfort nicht mehr mit ihm. Da fragte Jesus die Zwölf: Wollt ihr auch weggehen? Da antwortete ihm Simon Petrus: Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens; und wir haben geglaubt und erkannt: Du bist der Heilige Gottes. (Joh 6,66-69)

Jesus war wie ein Superstar, viele reisten ihm hinten nach. Aber als er von der Ewigkeit predigte und sagte, dass wir diese (nur) durch ihn empfangen können, wandten sich viele von ihm ab. Jesus fragte seine engsten Freunde, ob sie auch gehen wollen. Petrus antwortete: Wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.
Diese Frage gebe ich euch weiter: Wohin soll es mit dir persönlich gehen und wohin soll es mit dieser Kirche gehen? Was ist unsere Vision?

Viele kleine Berufungen

Da sprach sein Herr zu ihm: Recht so, du tüchtiger und treuer Knecht, du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über viel setzen; geh hinein zu deines Herrn Freude! (Mt 25,21)

Eine Vision ist ein Bild der Zukunft, das man anstrebt. Im christlichen Kontext braucht es dazu eine Berufung Gottes; andernfalls ist eine Vision nichts anderes als Selbstverwirklichung. Als junger Christ dachte ich, ich hätte keine Vision, weil ich eine Berufung für die nächsten Jahrzehnte erwartete. Im Gebet erkannte ich, dass Gott mich zu vielen kleinen Dingen ruft, wie z.B. das Handy wegzulegen und mit ihm zu sprechen oder mich bei jemandem zu entschuldigen. Es macht wenig Sinn, eine Berufung für die nächsten 10 Jahre zu erwarten, wenn man nicht mal seinem Ruf für die nächsten 10 Minuten folgt.

Zu was ruft Gott dich?

Ich bin dazu berufen, Jesus Schritt für Schritt zu folgen (auch wenn ich nicht weiss, was der übernächste Schritt ist).

Ins Herz geschrieben

Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein und ich will ihr Gott sein. (Jer 31,33)

Eine ausformulierte Vision ist nur dann hilfreich, wenn sie mit unserem Herzen übereinstimmt. Als ich in NY bei Metro World Child mitarbeitete, wurde mir eine Vision beigebracht und gesagt, dass wir nur dann etwas bewirken können, wenn wir alle die gleiche Vision haben. Das stimmt. Aber bald merkte ich, dass die eigentliche Vision nicht die gleiche war wie die Worte, die ich auswendig gelernt hatte. Die Vision, die wir alle im Herzen trugen, war, so viele Kinder wie möglich mit dem Evangelium zu erreichen: so klar und verständlich wie nur möglich.
Alles, was wir taten, wurde an diesen beiden Fragen gemessen:
Werden wir damit mehr Kinder erreichen?
Werden die Kinder dadurch das Evangelium besser verstehen?
Wenn wir nicht ein klares Ja auf beide Fragen hatten, taten wir es nicht! Es war vielleicht wichtig, aber nicht wichtig genug, um unsere begrenzten Ressourcen dafür aufzuwenden.
Ich glaube, die Chrischona Sursee braucht eine solche Vision, nicht auf Papier, sondern in unseren Herzen. Ein Massstab, an dem alles gemessen wird, was wir tun.

Immer näher zu Jesus

Meine Seele verlangt und sehnt sich nach den Vorhöfen des Herrn; mein Leib und Seele freuen sich in dem lebendigen Gott. […] Denn ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser als sonst tausend. (Ps 84,3.11)

Es gibt nichts Besseres, als Gottes Nähe zu suchen. Deshalb schlage ich als Vision vor:
Immer näher zu Jesus kommen.
Ich wünsche euch, dass ihr bei allem, was ihr tut, fragt: Bringt uns das näher zu Jesus? Nur wenn die Antwort ein klares Ja ist, ist es wichtig genug, unsere Ressourcen dafür aufzuwenden.

Eine gute Zukunft

Der Geist Gottes des Herrn ist auf mir, weil der Herr mich gesalbt hat. Er hat mich gesandt, den Elenden gute Botschaft zu bringen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu verkündigen den Gefangenen die Freiheit, den Gebundenen, dass sie frei und ledig sein sollen; zu verkündigen ein gnädiges Jahr des Herrn und einen Tag der Vergeltung unsres Gottes, zu trösten alle Trauernden, zu schaffen den Trauernden zu Zion, dass ihnen Schmuck statt Asche, Freudenöl statt Trauerkleid, Lobgesang statt eines betrübten Geistes gegeben werden, dass sie genannt werden»Bäume der Gerechtigkeit«,»Pflanzung des Herrn«, ihm zum Preise. (Jes 61,1-3)

Ich glaube an eine gute Zukunft der Chrischona Sursee, an einen Gott, der Quellen in der Wüste ausbrechen lässt, Oasen schafft, Blumen auf dem Mist wachsen lässt, Tränen in Freudentränen verwandelt und Wunden heilt.
Aber dies alles passiert nur, wenn wir Jesus immer näher kommen.

Ja, aber wie?

Der erste Schritt auf Jesus zu ist die Bekehrung: sich von der Sünde abwenden und sich Jesus als Herrn und Heiland zuwenden. Wenn wir uns Jesus zugewandt haben, kommen wir ihm näher durch:

Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten. (Mt 6,6)

Wir kommen Jesus näher, wenn wir ihn in der Stille suchen und alles wegräumen, was uns ablenken könnte.

Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen. (Mt 18,20)

Wir kommen Jesus näher, wenn wir gemeinsam Gott suchen, einander einladen oder spontan füreinander beten, wenn wir uns z.B. beim Einkaufen sehen.

Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat (Ps 103,1f)

Lobpreis bedeutet, dass wir Gott ehren, immer mehr aus Dankbarkeit leben und Jesus alles zur Verfügung stellen, was uns selbst kostbar ist.

Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege. (Ps 119,105)

Wer über Gottes Wort nachdenkt, Tag und Nacht, ist wie ein Baum gepflanzt an Wasserbächen (Ps 1,2-3). Wir kommen Gott näher, wenn wir uns in seinem Wort vertiefen und danach leben (Mt 7,24-25; Jak 3,15-17).

Allradantrieb

Ein Mann wollte ständig mit mir über die Bibel sprechen, aber es fühlte sich verkrampft an. Er kam nicht weiter und drehte sich Jahre später noch immer um dieselben Fragen. Ich verstand nicht, warum er trotz grossem Eifer nicht vorankam, in seinem Glauben, bis ich ihn auf die Psalmen ansprach. Seine spontane Antwort war: „Mit den Psalmen kann ich nichts anfangen.“ Mir wurde klar: Es ist wie ein Auto, das im Sumpf steckt – wenn ein Rad feststeckt, spulen die anderen durch. Wir brauchen alle Räder, um vorwärts zu kommen. Es geht nicht ohne die Bibel, es geht nicht ohne den Lobpreis, es geht nicht ohne Gemeinschaft und es geht nicht ohne Stille.

Unaufhörlich dran bleiben

Später kamen auch die andern Jungfrauen und sprachen: Herr, Herr, tu uns auf! Er antwortete aber und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Ich kenne euch nicht. (Mt 25,11f).

Eine ältere Frau erzählte mir von vielen schönen Erlebnissen mit Jesus. Was mich anfangs inspirierte, wurde zum Alptraum, als ich erkannte, dass alle ihre Erlebnisse schon mehr als 20 Jahre zurücklagen. Wie schrecklich ist es, wenn eine Beziehung so lange stillsteht. Was sich nicht bewegt, ist tot, und was tot ist, beginnt zu stinken – und zwar grässlich.

Ewigkeitsperpektive

Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen. (Jon 10,27f)

Aus Sicht der Ewigkeit ist es nicht wichtig, wie weit du jetzt von Gott entfernt bist, und es ist auch nicht entscheidend, wie schnell du dich auf Jesus hinbewegst. Entscheidend ist, dass du dich auf Jesus hinbewegst. Dann wirst du ihm in Ewigkeit vollkommen nahe kommen. Aber selbst wenn du der heiligste Mensch auf der Welt wärst, näher bei Gott als alle anderen, wenn du dann selbstzufrieden stehen bleibst, wirst du auch in Ewigkeit keinen Millimeter näher zu Jesus kommen.
Auch die kleinste Annäherung multipliziert mit der Unendlichkeit der Ewigkeit ist unendlich nahe. Aber keine Annäherung multipliziert mit der Unendlichkeit der Ewigkeit bleibt Null.

0.0000000000000000000000000000001 * ∞ = ∞
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