Benjamin Coulter

Näher zu Gott


Wie der, der euch berufen hat, heilig ist, sollt auch ihr heilig sein in eurem ganzen Wandel. Denn es steht geschrieben: »Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig.« (1 Pet 1,15f)

Wir gehen zum Vater

Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich“ (Joh 14,6).
Wenn wir Jesus nachfolgen, bewegen wir uns immer weiter weg von Selbstsucht und Ungerechtigkeit und kommen immer näher zu Gott.

Dieser Weg zum Vater ist ein Weg der Heiligung.
Nur was heilig ist, kann vor Gott bestehen.

Gott ist…

Serafim standen über ihm; ein jeder hatte sechs Flügel: Mit zweien deckten sie ihr Antlitz, mit zweien deckten sie ihre Füße und mit zweien flogen sie. Und einer rief zum andern und sprach: Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth. (Jes 6,2f; vgl. Offb 4,8)
„Gott ist Liebe“ steht im 1 Joh 4,16. Aber noch viel häufiger steht, dass Gott heilig ist und wir deshalb auch heilig sein sollen:

2 Mo 19,6; 3 Mo 11,44+45; 19,2; 20,7+26; 1 Pet 1,15f; 1 Thess 4,7; 2 Kor 7,1; Hebr 12,14

Heiligung ist kein Nebenthema in der Bibel, es ist ein Kernthema.

Heilig ist mehr als sauber

Da sprach ich: Weh mir, ich vergehe! Denn ich bin unreiner Lippen und wohne unter einem Volk von unreinen Lippen; denn ich habe den König, den Herrn Zebaoth, gesehen mit meinen Augen. Da flog einer der Serafim zu mir und hatte eine glühende Kohle in der Hand, die er mit der Zange vom Altar nahm, und rührte meinen Mund an und sprach: Siehe, hiermit sind deine Lippen berührt, dass deine Schuld von dir genommen werde und deine Sünde gesühnt sei. (Jes 6,5-7)
Heiligen heisst, etwas auszusondern oder abzuschneiden, sodass es getrennt ist von allem Dreck und Unheil.

Wenn etwas Sauberes mit etwas Dreckigem in Berührung kommt, wird das Saubere dreckig. Deshalb musste alles, was man in den Tempel brachte, vorher geheiligt werden. Ob Gefässe, Instrumente, Werkzeug, Tiere oder Menschen, alles musste sorgfältig ausgewählt, gesäubert und ausgesondert werden, sodass es für nichts anderes gebraucht wurde als für den Gottesdienst und mit nichts in Berührung kam, was Gott nicht ehrte.

Heiligung bedeutet, dass nichts Dreckiges in Gottes Gegenwart kommt.
Aber nicht um Gott vor Dreck zu schützen, sondern um Dreckiges vor Gott zu schützen. Gott ist mehr als sauber, er ist heilig! Wenn etwas Heiliges mit etwas Dreckigem in Berührung kommt, verbrennt das Dreckige. Gottes Heiligkeit ist wie ein verzehrendes Feuer. Je näher wir ihm kommen, je mehr wird alles Unheil von uns abbrennen, das ist schmerzhaft aber unglaublich befreiend.

Was, aber wenn wir selbst unheilig sind?
Dann werden wir selbst verbrennen.
Jesus nennt das die Hölle.

Davor warnt uns Gott, wenn er sagt: „Ich bin heilig, deshalb sollt auch ihr heilig sein“. Davor bewahrt uns Jesus, wenn wir ihm auf dem Weg der Heiligung folgen.

Drei Phasen der Heiligung

In der Theologie werden drei Phasen der Heiligung unterschieden: die positionelle Heiligung, die fortschreitende Heiligung und die vollendete Heiligung.
Die drei Phasen gehören untrennbar zusammen, wenn etwas davon eintrifft, wird alles eintreffen. Umgekehrt, wenn etwas davon nicht eintrifft, kann nichts anderes davon eintreffen.

Vergangenheit: Positionelle Heiligung bei der Bekehrung

Ihr seid reingewaschen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerecht geworden durch den Namen des Herrn Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes. (1 Kor 6,11)
Reingewaschen, geheiligt und gerecht geworden, steht alles in der Vergangenheitsform.

In der griechischen Grammatik ist das noch deutlicher, Paulus hat es im Indikativ Aorist geschrieben, was eine einmalige, punktuelle, in sich abgeschlossene Handlung bezeichnet.

Für jeden, der Jesus nachfolgt, liegt das bereits in der Vergangenheit. Jesus macht das für uns in dem Moment, in dem wir unsere Sünden bereuen – also tatsächlich loswerden wollen – und ihn als Herr über unser Leben annehmen.

Ab dem Moment sind wir positionell geheiligt.

So wie z.B. eine goldene Schale ausgesondert wurde und in den Tempel für den Gottesdienst positioniert wurde. So hat uns Jesus ausgesondert, und in sein Reich positioniert, damit wir ihm dienen.

Dann sind wir abgeschnitten von der Sünde. Die Sünde kann uns immer noch beeinflussen aber nicht mehr beherrschen,
wir haben einen neuen Herrn: Jesus Christus.

Das ist unser Evangelium, die gute Nachricht, die wir Christen haben und mit der ganzen Welt teilen wollen. Leider hören viele Evangelisten mit dieser Botschaft auf.
Nicht Jesus! Hier fängt er erst richtig an.
Hier fängt die Heiligung erst richtig an.

Gegenwart: Fortschreitende Heiligung im Leben eines Christen

Lasst uns von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes uns reinigen und die Heiligung vollenden in der Furcht Gottes. (2 Kor 7,1)
Fortschreitende Heiligung ist ein ständig fortschreitender Prozess, der unser ganzes Leben lang andauert. Dadurch entfernen wir uns immer mehr von Sünde und kommen immer näher zu Gott.
Fortschreitende Heiligung geschieht in der Kooperation von Gott mit uns. Dafür können wir nichts tun ohne Gott, aber dafür geschieht auch nichts, wenn wir nichts tun.

Wenn du Gottes Wort liest, darüber betest, es immer mehr verinnerlichst und immer mehr danach lebst, kommst du zum Vater.

Jesus betet für uns: „[Vater] Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit“ (Joh 17,17).

Lies Epheser 4,22-5,22 und sprich mit Gott über jede Aussage darin. Wo stehst du, wo bist du früher gestanden und wo möchtest du in Zukunft hin?


Zukunft: Vollendete Heiligung im Himmel

Ich bin darin guter Zuversicht, dass der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird’s auch vollenden bis an den Tag Christi Jesu. (Phil 1,6)
Aus der Sicht der Ewigkeit kommt es nicht drauf an, wo du dich befindest auf dem Weg zwischen Sünde und Heiligkeit. Es ist nicht entscheidend, ob du noch sehr sündig lebst oder schon sehr heilig. Es kommt nicht mal drauf an, wie schnell du dich in Richtung Heiligkeit bewegst, denn auch eine Schnecke kommt unendlich weit in Ewigkeit.

Wenn du jetzt auf dem Weg der Heiligung bist, dann wirst du in Ewigkeit vollkommene Heiligkeit erreichen – garantiert.

Aber wenn du stillstehst, stehst du auch nach einer Ewigkeit am gleichen Ort.

Dann wirst du auch in Ewigkeit niemals zu Gott kommen.
Selbst wenn du der heiligste Mensch auf der ganzen Welt wärest, würdest du Gott niemals begegnen können, ohne dabei zu verbrennen.

Aber keine Angst, wenn deine Heiligung nicht aus deiner eigenen Kraft geschieht, sondern in Kooperation mit Jesus, wird dies nicht passieren. Denn: „Ich bin darin guter Zuversicht, dass der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird’s auch vollenden“.

Amen
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